Clair de lune
Serge Hasenböhler in der Galerie Gisèle Linder, Basel - 9.3.-9.4.2011
Der Fotokünstler Serge Hasenböhler arbeitet seit Jahren in Serien. Die eine entsteht dabei aus der anderen, in einer logischen und natürlichen Konsequenz. Durch jeweils einen gemeinsamen Titel getragen, werden die Einzelwerke durchnummeriert. So entsteht eine Folge zur gleichen Idee, zum gleichen Konzept. Schichtungen und Ordnungen interessieren dabei den Künstler. Physikalische und natürliche Gesetzmässigkeiten und deren Ausserkraftsetzen untersucht er in seinem experimentellen Labor. Nahansichten von Pflanzen, Tieren, Früchten, Gemüse, Spielzeug, Alltagsgegenständen sowie immer wieder die Natur und seine eigene Hand bilden den Fundus für seine Werke. Aus den einfachen, wunderschön fotografierten Einzelmotiven komponiert er surreale Bilder, die aus einer Assoziation von Bekanntem und Unbekanntem, Alltäglichem und Fantastischem hervorgehen.
Eingeführt wird die neue, grossformatige Serie "Clair de lune" durch die Trilogie Sonne-Mond-Erde, drei kleinformatigen Arbeiten, in denen der Künstler die drei Kugeln buchstäblich zu fassen sucht. Die Sonne liegt als Feuerball auf seiner Hand, der Mond wird mit der ganzen Hand umfasst und die Erde als die bekannte Unbekannte hergezeigt. In der Folge wählt Serge Hasenböhler den Mond, um ihn in verschiedensten Konstellationen ins Bild zu setzen. Als Erdtrabant umkreist der Mond die Erde und wendet ihr stets die gleiche Seite zu. Er bewegt sich an der Peripherie, oft unsichtbar, ist er doch immer präsent. Über seinen Einfluss scheiden sich bis heute die Geister und als Unfassbares liefert er die Inspiration zu Werken der Literatur, Musik und Kunst. Trotz dem Wissen um seine Kugelform, sehen wir ihn als Scheibe. Zwischen Scheibe und Kugel oszilliert dann auch die Erscheinung des Mondes in den Arbeiten von "Clair de lune". In einigen Werken platziert Serge Hasenböhler den Mond auf einen Sockel: einen Stuhl, auf die aufschiessende Fontäne einer ins Wasser geworfenen Kugel, ein dunkles Podest. In anderen verwebt der Künstler die Monddarstellung mit Bildern seines digitalen Lagers. Serge Hasenböhler baut "Clair de lune" ausschliesslich am Computer und vermag so noch konsequenter die Dinge aus ihrem Kontext zu lösen, sie als Dingbilder zu verwenden. Das Gleichgewicht wird im Bild selbst gesucht, in der Schichtung der verschiedenen digitalen Bildebenen. Das Nichtberücksichtigen von Grössenverhältnissen ist dabei Konzept und passt zur Diskrepanz zwischen der realen Grösse des Mondes und seiner Erscheinung am Himmel.
In der kleinformatigen Serie "Lunatic" integriert Serge Hasenböhler den Mond auf verspielte und ironische Weise in vorgefundene schwarzweiss Fotografien. Die Wirkung des Mondes, seine Anziehung und seine vermeintliche Leuchtkraft werden hier zum Thema. Auf natürliche Weise scheint der Erdtrabant seinen Ort in den vergilbten und unscharfen Bildern unserer Welt zu finden.
Françoise Theis
Februar 2011
clair de lune nr.05, 80 x 60 cm, fine art print, 2011
clair de lune nr.11, 80 x 60 cm, fine art print, 2011
clair de lune nr.13, 80 x 60 cm, fine art print, 2011
lunatic nr. 10, 8,5 x 13 cm, fine art print, 2011
clair de lune nr.04, 80 x 60 cm, fine art print, 2011
lunatic nr. 22, 30 x 20 cm, fine art print, 2012
clair de lune nr.12, 80 x 60 cm, fine art print, 2011
lunatic nr. 01, 13 x 8,5 cm, fine art print, 2011
lunatic nr. 07, 8,5 x 13,5 cm, fine art print, 2011
lunatic nr. 17, 16 x 22 cm, fine art print, 2011
lunatic nr. 31, 19 x 28 cm, fine art print, 2012
lunatic nr. 35, 26 x 17,5 cm, fine art print, 2012